Technik im Innenangriff

Atemschutzträger

Atemschutzgeräteträger mit voller Einsatzausrüstung

Der Innenangriff bezeichnet das Vorgehen von Feuerwehreinheiten gegen Brände in geschlossenen Räumen. Durch räumliche Enge und starke Verrauchung ist eine Orientierung in unbekannten Räumlichkeiten oft nur schwer möglich. Durch die moderne Technik stehen uns glücklicherweise einige hilfreicher Werkzeuge zur Verfügung, die uns das Leben im Innenangriff erleichtern können.

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Wärmebildkamera mit Handgriff

Oberstes Ziel beim Innenangriff ist die Rettung von Menschenleben. Um dies zu erleichtern, bedient sich der Angriffstrupp einer Reihe von Ausrüstungsgegenständen. Das Gesamtgewicht der Ausrüstung eines Atemschutzgeräteträgers beträgt dabei im Innengriff um die 25 kg. Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit zwei Wasserkästen und bei schlechter Sicht in einer heißen Umgebung versuchen, einen Menschen so schnell wie möglich nach draußen zu bringen. Bedenken Sie bitte auch, dass Menschen bei Bränden oft nicht mehr bei Bewusstsein sind und somit keine Körperspannung mehr haben. Die 75 kg eines durchschnittlichen Menschen wirken dabei noch schwerer. Je schneller also eine Person gefunden und gerettet werden kann, desto besser.

Wärmebild Flash-over

Eine Errungenschaft im Feuerwehreinsatz ist daher die Wärmebildkamera. Die Feuerwehr Königsbrunn nutzt diese neben dem Auffinden von Brandnestern vor allem zur Suche nach Personen. Dank der Kamera ist es möglich, auch im dichtesten Rauch Personen aufzuspüren. Vor allem in unübersichtlichen Räumlichkeiten erleichtert sie die Orientierung ungemein.

Sie kann aber auch bei Verkehrsunfällen eingesetzt werden, um festzustellen, wie viele Insassen sich in einem Fahrzeug befanden. Die in den Sitzen gespeicherte Körperwärme ist dank des empfindlichen Sensors der Wärmebildkamera gut erkennbar. Auch Füllstände von undurchsichtigen Behältern, wie Tanks oder Gasflaschen sind ermittelbar.

Ist eine Person im Innenangriff schließlich ausfindig gemacht, kann die Rettung erfolgen. Falls sich die Person in einem unverqualmten Bereich der Einsatzstelle befindet, der einzige Ausweg jedoch durch den Rauch versperrt ist, bietet sich die Möglichkeit, eine Fluchthaube einzusetzen. Diese hat einen Atemluftfilter verbaut und gestattet der Person, kurzzeitig im Brandrauch zu atmen. Sie wird vom Angriffstrupp begleitet und in Sicherheit gebracht.

Angriffstrupptasche

Tasche des Angriffstrupps mit Inhalt

Befindet sich die Person jedoch bereits im verqualmten Bereich des Einsatzortes, ist eine sofortige Rettung zwingend erforderlich. Ein Einatmen von noch mehr Brandgasen würde zum sicheren Tod führen. Daher gilt die Devise: Raus! – und zwar so schnell wie möglich! Das Anlegen einer Fluchthaube würde dabei zu lange dauern. Daher wird die Person auf ein Rettungstuch gelegt und schnellstens nach draußen gebracht. Das Tuch verfügt über 6 Griffe an den Außenseiten. Das ermöglicht dem Anriffstrupp je nach Einsatzbedingungen einen erleichterten Transport der Person.

Diese Gegenstände sind bei der Feuerwehr Königsbrunn in der sogenannten Angriffstrupptasche verstaut. Jeder Trupp hat so eine Tasche bei sich. In ihr befinden sich neben der Fluchthaube (silber) und dem Rettungstuch (rot mit orangenen Griffen) zwei Keile, Bandschlingen und Schlauchhalter. Früher trug der Angriffstrupp diese Sachen einzeln mit sich. Die Verwendung der Angriffstrupptasche hat das Vorgehen im Innenangriff stark vereinfacht. Im Einsatz gehen die Atemschutzgeräteträger immer zu zweit im Trupp vor, um sich gegenseitig zu sichern und um die Belastung nicht alleine stemmen zu müssen.